Nachhaltig bis zum letzten Akt

Foto: CremTecEr erläutert die 750-Grad-Idee: Svend-Jörk Sobolewski, Inhaber der Cremtec GmbH in Stade Ottenbeck und Bundesvorsitzender der 2005 gegründeten Arbeitsgemeinschaft der Krematorien in Deutschland. Foto: Wolfgang Becker

Die Feuerbestattungen Stade, Cuxhaven, Celle, Hildesheim,
Quedlinburg und Schwerin arbeiten jetzt klimaneutral.

Darüber sprechen wir nicht so gerne, aber: Selbst nach seinem Tod trägt der Mensch noch zur Belastung des Klimas durch Kohlendioxid (CO2) bei – sei es bei einer Erdbestattung durch den natürlichen Zersetzungsprozess oder aber bei einer Feuerbestattung durch den Verbrennungsprozess. Dass der letzte Akt hingegen auch CO2-neutral sein kann, stellt jetzt der Stader Unternehmer Svend-Jörk Sobolewski unter Beweis. Seine CremTec GmbH betreibt mittlerweile Krematorien in Stade, Cuxhaven, Celle, Hildesheim, Quedlinburg und Schwerin.

All diese zuvor energieintensiven Betriebe haben es in der Vergangenheit geschafft, durch den Einsatz modernster Technik und interner Prozessoptimierung, ihren Energieverbrauch um insgesamt 16 Prozent zu senken. „Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen bewusst“, sagt Sobolewski. Aus diesem Grund entschied sich der Unternehmer einen externen Berater zu beauftragen, um den konkreten Emissionsausstoß seiner Krematorien zu ermitteln. Heraus kam, dass die Feuerbestattungen Quedlinburg beispielsweise im vergangenen Jahr 313 Tonnen CO2-äquivalente Schadstoffe an die Umwelt abgab (Bei den CO2-äquivalenten Schadstoffen handelt es sich um alle wesentlich klimaschädlicheren Treibhausgase wie Methan, Distickstoffmonoxid und Schwefelhexafluorid, die über einen jeweiligen Faktor in eine CO2-Einheit, die sogenannten CO2-Äqivalente, umgerechnet werden).

„Freiwilliges und konsequentes Handeln der Wirtschaft“

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Vergleichsweise verursacht ein in Deutschland lebender Mensch durch seine Lebensführung durchschnittlich 11,6 Tonnen CO2 pro Jahr. Um sich in nächster Konsequenz klimaneutral nennen zu dürfen, sieht es das Pariser Klimaschutzabkommen vor, die ermittelten Emissionen durch den Erwerb von Klimaschutzzertifikaten zu neutralisieren. „Weltweit besteht Einigkeit darüber, dass wir dem Klimawandel dringend entgegenwirken müssen. Ob das gelingt, hängt ganz wesentlich vom freiwilligen und konsequenten Handeln der Wirtschaft in den Industrieländern ab. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, unseren CO2-Ausstoß zu neutralisieren und damit einen Beitrag zu leisten“, sagt Sobolewski. Er spricht dabei nicht nur im Namen seiner CremTec GmbH, sondern auch als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft „Die Feuerbestattungen“.

Mit dem Erwerb der Klimaschutzzertifikate unterstützt die CremTec GmbH Projekte wie den Ausbau von Wind- und Wasserkraft in Myanmar sowie Aufforstungsprojekte in Uganda. Entscheidend sei das internationale und vor allem gemeinsame Handeln. In naher Zukunft sieht Sobolewski jedoch nicht nur eine Kompensation als Schlüssel zur Klimaneutralität. Auch die sich stetig verbessernde Technik ist ein entscheidender Faktor. So wird auch im Bereich der Einäscherungsanlagen an einer Umstellung von Gas- auf Elektroöfen gearbeitet. Der erste Elektro­ofen ECOne, an dessen Entwicklung Sobolewski mitgewirkt hat, ist dieses Jahr in Hameln in Betrieb gegangen. Ein solches geschlossenes System kann hohe Temperaturen auch im Stand-by-Modus halten, was insgesamt zu einer Reduzierung des Energiebedarfes beiträgt. Wird hinzukommend Strom aus regenerativen Quellen bezogen, wie es in den Standorten der CremTec GmbH der Fall ist, so ist eine weitere Reduzierung der Emissionen möglich.

Darüber hinaus übernimmt die CremTec GmbH weiterhin auf freiwilliger Basis Verantwortung. Bislang wurden folgende Maßnahmen zur CO2-Reduzierung umgesetzt: Modernisierung und Elektrisierung der Fahrzeugflotte, Erwerb von Agrar- und Waldflächen als natürliche CO2-Speicher, regionale Waldauf­forstung sowie die Installation von Fotovoltaikanlagen. In Zukunft soll die Nachhaltigkeitsstrategie stetig ausgebaut werden, um dem Klimaziel Schritt für Schritt näher zu kommen.

>> Web: www.cremtec.de

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